Bulgarien und Rumänien Schengen-Beitritt: Alles was Sie über den Teilbeitritt wissen müssen
Von AXA schengen
Datum: 22/01/2024
Seit 2007 sind Bulgarien und Rumänien EU-Mitglieder und seit 2011 hoffen sie auf den Schengen-Beitritt. Doch erst 2024 - 13 Jahre später - wird den beiden Staaten ein Teilbeitritt zum Schengen-Raum ermöglicht. Was hinter dem langen Warten steckt, worin dieser Teilbeitritt besteht und was der Bulgarien und Rumänien Schengen-Beitritt verändert, erklären wir Ihnen in diesem übersichtlichen Artikel - inklusive der wichtigsten Informationen zu beiden Ländern.
Inhaltsangabe:
Wann werden Bulgarien und Rumänien Schengen beitreten?
Nachdem Bulgarien und Rumänien seit 2007 der EU angehören, dürfen die beiden Staaten ab dem 31. März 2024 dem Schengen-Raum beitreten. Diese Entscheidung wurde Ende Dezember 2023 im Europäischen Rat in Brüssel beschlossen. Der Bulgarien und Rumänien Schengen-Beitritt soll schrittweise erfolgen, sodass im März nur von einem Teilbeitritt die Rede sein kann. Beide Länder streben aber schnellstmöglich den Vollbeitritt an.
Gut zu wissen: Der Schengen-Raum ermöglicht uneingeschränkten Personenverkehr in Europa. Bislang gehören 27 europäische Länder (23 EU-Länder sowie die Schweiz, Norwegen, Island und Liechtenstein) zu den Schengen-Staaten. Die EU-Länder Irland und Zypern sind noch wie vor nicht Teil des Schengen-Raums.
Worin besteht der Teilbeitritt von Bulgarien und Rumänien?
Der grenzkontrollfreie Raum in Europa wächst - zunächst aber nur auf dem Luft und Seeweg. Entscheidung des EU-Rates bezieht sich nur auf die Abschaffung der Kontrollen an den Luft- und Seebinnengrenzen mit Bulgarien und Rumänien. Konkret heißt das, dass ab dem 31. März 2024 an den Luft- und Seebinnengrenzen zwischen Bulgarien und Rumänien und den anderen Ländern des Schengen-Raums keine Personenkontrollen mehr durchgeführt werden.
Über die Aufhebung der Kontrollen an den Landgrenzen soll laut EU-Rat erst später entschieden werden. Die Beratungen über einen Termin für eine mögliche Aufhebung der Personenkontrollen an den Landesbinnengrenzen werden 2024 fortgesetzt, heißt es laut Europäischer Kommission.
Mit einem vollständigen Beitritt Bulgariens und Rumäniens zum Schengen-Raum wären Irland und Zypern die einzigen EU-Länder, die nicht zu diesem Verbund dazugehören.
Warum dauert der Schengen-Beitritt von Bulgarien und Rumänien so lange?
Zwar wenden Bulgarien und Rumänien seit ihrem EU-Beitritt 2007 bereits Teile des Schengen-Accords an (Kontrollen an den Außengrenzen, polizeiliche Zusammenarbeit und Nutzung des Schengener Informationssystems (SIS)), aber die Aufhebung der Kontrollen an den Binnengrenzen wurde nicht beschlossen.
Normalerweise treten alle EU-Mitgliedstaaten, sobald sie bereit sind, als Vollmitglied dem Schengen-Raum bei (eine Ausnahme bildet hier nur Irland, das einen eigenen Accord mit der EU ausgehandelt hat). Doch für Rumänien und Bulgarien gestaltete sich die Bewerbung als Schengen-Staat schwierig. Denn für einen Schengen-Beitritt bedarf es einer einstimmigen Entscheidung aller Staats- und Regierungschefs der EU. Und diese war lange nicht gegeben.
Die EU-Kommission bestätigte erstmals im Jahr 2011, dass Bulgarien und Rumänien bereit seien, dem Schengen-Raum ohne Kontrollen an den Binnengrenzen beizutreten. Doch aufgrund von Korruption und organisierter Kriminalität standen beide Länder bis September 2023 unter Sonderbewachung der EU-Kommission. Auch aus diesem Grund gab es lange keine Einstimmigkeit für einen Schengen-Beitritt von Bulgarien und Rumänien.
Als im September 2023 die Sonderüberwachung offiziell beendet wurde, legte jedoch Österreich sein Veto gegen die Aufnahme Rumäniens und Bulgariens in den Schengen-Raum ein. Österreich warf Rumänien und Bulgarien vor, nicht genug gegen irreguläre Migration über die Balkanroute zu unternehmen und forderte einen besseren Schutz der EU-Außengrenzen. Bulgarien hat eine rund 250 Kilometer lange EU-Außengrenze zur Türkei. Auch die Niederlande stellten sich zunächst gegen den Schengen-Beitritt Bulgariens. Ende 2023 gab Österreich letztendlich seine Blockade auf, allerdings nur unter der Voraussetzung, dass die EU-Außengrenzen durch schärfere Grenzkontrollen gestärkt werden.
Was ändert sich mit dem teilweisen Schengen-Beitritt Bulgariens und Rumäniens?
Ab dem 31. März 2024 werden die Personenkontrollen an den Land- und Seebinnengrenzen zu und zwischen Bulgarien und Rumänien abgeschafft. Der Reisepass von Flugpassagieren aus Rumänien und Bulgarien wird künftig (wie bei uns auch) nur noch am Gate von den Fluggesellschaften kontrolliert werden. Das heißt natürlich, dass sie dennoch immer ein gültiges Ausweisdokument dabei haben müssen. Allerdings verringern sich die langen Wartezeiten für Flug- und Schiffsreisende.
Schon jetzt können Rumänen und Bulgaren als EU-Bürger in der Europäischen Union visafrei reisen und in jedem EU-Land arbeiten. Einziger Unterschied für sie: Bei der Ein- und Ausreise über den Luft- und Seeweg müssen sie sich nicht mehr bei den Grenzern ausweisen. Gleiches gilt natürlich auch für alle anderen EU-Bürgerinnen und ‑Bürger, die nach Rumänien oder Bulgarien reisen. Beide Staaten hoffen, dass zukünftig auch die Kontrollen an den Landesbinnengrenzen aufgehoben werden.
Alle Drittstaatsangehörige können bereits mit einem Schengen-Visum eines anderen Schengen-Staates bis zu drei Monate durch Rumänien und Bulgarien reisen. (Quelle: Your Europe) Was sich allerdings im Zuge eines vollen Schengen-Beitritts ändern sollte, ist der Umstand, dass Rumänien und Bulgarien zukünftig selbst Schengen-Visa ausstellen dürfen und somit die Einheitliche Visaregelung übernehmen. Aktuell werden nur gesonderte nationale Visa in beiden Balkanstaaten ausgestellt. Mit diesen können Reisende nicht automatisch in alle anderen EU-Staaten reisen.
Und was ist mit dem Euro? Eine Einführung des Euro wird es nicht parallel zum Bulgarien Rumänien Schengen-Beitritt geben (so wie dies der Fall bei Kroatien war). Allerdings streben beide Länder einen Beitritt in den Euroraum bis 2026 an.
Interessante Fakten über Bulgarien und Rumänien für Reisende
Bulgarien: Die wichtigsten Informationen im Überblick
- Hauptstadt von Bulgarien: Sofia (1,2 Millionen Einwohner)
- EU-Amtssprache: Bulgarisch.
- Landesvorwahl: + 359
- Fremdsprachen: In den Schulen lernen die Kinder vor allem Russisch und Englisch.
- EU-Mitglied: seit 1. Januar 2007
- Bevölkerung Bulgariens: 6,87 Millionen
- Währung in Bulgarien: Bulgarischer Lew (BGN). Bulgarien wird den Euro nicht gleichzeitig mit dem Schengen-Beitritt einführen, strebt aber eine Einführung in den kommenden Jahren an.
- Zeitverschiebung Bulgarien: MEZ + 1 Stunde. Das heißt in Bulgarien ist es immer eine Stunde später als in Deutschland.
- Nationalfeiertag: 3. März, „Tag der Befreiung“ vom Osmanischen Reich 1878 Bruttosozialprodukt Bulgarien: 59 und damit das niedrigste der EU. Zum Vergleich Deutschland hat ein BIP 117.
- Welche Länder grenzen an Bulgarien: Rumänien, Serbien, Nordmazedonien, Griechenland und Türkei.
- Welches Meer befindet sich in Bulgarien: Das Schwarze Meer. Es trennt Europa und Asien und die Küste ist sage und schreibe 400 km lang.
- Welche Großstädte gibt es noch in Bulgarien: Plovdiv, Varna und Burgas sind aufblühende Wirtschaftszentren. Tourismus: Rund 7,6 Millionen Touristen (2022) jährlich. Die meisten Touristen in Bulgarien kommen aus Rumänien, der Türkei, Griechenland, Nordmazedonien und Serbien.
- Urlaubs-Tipps Bulgarien: Berge oder Meer. Sie haben die Wahl zwischen entspannten Badeurlaub am Schwarzen Meer oder Aktivurlaub in den alpinen Gebirgszügen Rila, Rhodope oder Pirin.
Weitere Informationen finden Sie auf der Tourismusseite Bulgariens. - Nationalgerichte in Bulgarien: Bekannt ist Bulgarien vor allem für sein Fleisch-Gemüse-Eintopf “Duvec”. Als Nachspeise werden gern Baklava oder Palatschinken serviert.
Schon gewusst? In Bulgarien bedeutet Nicken Nein und Kopfschütteln ist das Zeichen für Ja! Also Achtung, wenn Sie im Restaurant gefragt werden, ob Sie einen gratis Digestif bekommen wollen.
Rumänien: Die wichtigsten Informationen im Überblick
- Hauptstadt von Rumänien: Bukarest (1,7 Millionen Einwohner)
- EU-Amtssprache: Rumänisch EU-Mitglied: seit 1. Januar 2007
- Fremdsprachen in Rumänien: In den Schulen lernen die Kinder vor allem Englisch (99,4 %), gefolgt von Französisch (84,6 %) und Deutsch (10,7 %)
- Bevölkerung Bulgariens: 19,12 Millionen
- Währung in Bulgarien: Rumänischer Leu (RON). Rumänien wird den Euro nicht gleichzeitig mit dem Schengen-Beitritt einführen, strebt aber eine Einführung in den kommenden Jahren an.
- Landesvorwahl: +40
- Zeitverschiebung Bulgarien: MEZ + 1 Stunde. Das heißt, in Rumänien ist es immer eine Stunde später als in Deutschland.
- Nationalfeiertag: 1. Dezember ist der “Tag der Einheit”. Am 1. Dezember 1918 vereinigten sich einzelnen Regionen zum heutigen Rumänien.
- Bruttosozialprodukt Bulgarien: 77. Zum Vergleich: Deutschland hat ein BIP von 117.
- Welche Länder grenzen an Rumänien?: Ukraine, Ungarn, Serbien, Bulgarien, und Moldawien.
- Hat Rumänien ein Meer? Rumänien hat im Nordosten einen Zugang zum Schwarzen Meer. Der gesamte Küstenabschnitt ist circa 225 Kilometer lang.
- Welche Großstädte gibt es noch in Rumänien? Weitere bedeutende Städte sind Cluj-Napoca (Klausenburg), Timișoara (Temeswar), Iași (Jassy), Constanța (Konstanza), Craiova und Brașov (Kronstadt).
- Urlaubs-Tipps Rumänien: Bukarest, traumhafte Schlösser wie das Dracula-Schloss, Donaudelta, das Schwarze Meer und die wilden Karpaten.
Weitere Informationen finden Sie auf der Tourismusseite Rumäniens. - Nationalgerichte in Rumänien: Bulz (traditionelle rumänische Knödel), Sarmale (Kohlrouladen) und Mămăligă, ein fester Maisbrei gehören zu den beliebten Speisen in Rumänien.
Schon gewusst? Rumänisch ist eine romanische Sprache und verwandt mit Spanisch, Portugiesisch, Französisch und Italienisch. So sagt man auf rumänisch “Mersi” für Danke und “Salut!” für Hallo! (wie im Französischen). Rumänien war einst die römische Provinz Dakien und so hielt das Lateinische Einzug.
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Wie lange kann ich in Rumänien und Bulgarien bleiben?
EU-Bürger können bis zu drei Monate in Rumänien und Bulgarien bleiben und müssen sich bei längerem Aufenthalt bei den örtlichen Behörden melden. Drittstaatsangehörige mit einem Schengen-Visum können bis zu drei Monate in beiden Ländern bleiben. Sollten Nicht-EU-Bürger vorhaben länger in Bulgarien und Rumänien zu bleiben, müssen sie ein gesondertes Visum beantragen, was ihnen aber nicht automatisch erlaubt, in den Schengen-Raum zu reisen, solange beide Länder noch kein Schengen-Vollmitglied sind
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