H1

Reisen in Europa 2024: 7 Änderungen, die Sie kennen sollten

Das Jahr 2024 hält für Europareisende einige Neuerungen bereit: Tourismussteuer in bestimmten europäischen Urlaubszielen, die Einführung des neuen Grenzkontrollsystems EES, eventuelle Gebührensteigerung beim Schengen-Visum und einiges mehr. Wir zeigen Ihnen, was Sie für Ihren Europa-Urlaub 2024 wissen müssen, damit Sie keine bösen Überraschungen erleben. 

Inhaltsangabe:

  1. EU-Reiseziele: Erhöhung oder Einführung einer Tourismussteuer
  2. EES: Das neue Grenzkontrollsystem der EU wird eingeführt
  3. Digitales Schengen-Visum: Erstmal in Frankreich eingesetzt 
  4. Kosten Schengen-Visum: Das Schengen-Visum wird teurer 
  5. Kosovo: Kosovaren brauchen kein Schengen-Visum mehr 
  6. Bulgarien & Rumänien: Beide EU-Länder werden Teil-Schengen-Staaten 
  7. UK: Großbritannien führt die Einreisegenehmigung ETA ein 

1. Erhöhung oder Einführung einer Tourismussteuer 2024

Es gibt sie bereits in vielen europäischen Ländern wie Deutschland, Kroatien, Österreich, Frankreich und Belgien. Die Tourismussteuer ist in vielen Ländern aus den unterschiedlichsten Gründen gang und gäbe - ob als Bettensteuer, Kultur- und Tourismusförderabgabe, Citytax oder Beherbergungs- oder Übernachtungssteuer. Aber auch vielbesuchte Städte wie Barcelona und Faro sowie Olhão in Portugal haben bereits eine Extra-Tourismussteuer eingeführt, um den zunehmenden "Over Tourism" einzudämmen und den Tourismussektor nachhaltig zu fördern. In den meisten Fällen wird die Steuer pro Nacht berechnet und mit der Rechnung in der Unterkunft beglichen. 

In diesen europäischen Orten wird die Tourismussteuer 2024 eingeführt

  • Venedig (Italien): Die Stadt will 2024 eine Eintrittssteuer für die Lagunenstadt probeweise einführen. Deshalb müssen Venedig-Besucher an beliebten Wochenenden und an anderen Tagen zwischen April und Mitte Juli (insgesamt 29 Tage) 5 Euro Eintritt zahlen müssen. Die Gebühr gilt nur für Tagesausflügler, die sich zwischen 8.30 Uhr und 16 Uhr in Venedig aufhalten wollen. 
     
  • Valencia (Spanien): Valencia wird 2024 eine Touristensteuer für Übernachtungen einführen. Ein genaues Datum wurde jedoch noch nicht bekannt gegeben. Valencia-Besucher müssen dann je nach Unterkunftsart zwischen 50 Cent und 2 € pro Nacht für bis zu sieben Nächte zahlen, Kreuzfahrtpassagiere 1,50 € pro Tag. 

In diesen europäischen Orten wird die Tourismussteuer 2024 teurer

  • Barcelona (Spanien): Barcelona hat seit 2012 eine Tourismussteuer, die bereits 2023 angehoben wurde. Am 1. April 2024 wird die Gebühr auf 3,25 € steigen. Die Abgabe gilt für Besucher, die in touristischen Unterkünften übernachten. 
     
  • Amsterdam (Niederlande): Die Tourismussteuer wird 2024 in Amsterdam von 7% auf 12,5% für Übernachtungen angehoben und ist somit die höchste Tourismusgebühr in ganz Europa. 
     
  • Griechenland: Berichten zufolge plant auch die griechische Regierung eine Anhebung der Übernachtungsabgabe. Die Höhe richtet sich nach der Sternekategorie der Unterkunft. 

Gut zu wissen: Wenn Sie wissen wollen, welche Länder bereits eine Tourismussteuer eingeführt haben, dann klicken Sie in diesen Artikel. Und wer wissen möchte, welche deutschen Städte eine Bettensteuer verlangen und zu welchem Preis, kann sich beim ADAC schlau machen.

EES: Das neue Grenzkontrollsystem der EU wird voraussichtlich Mitte 2024 eingeführt

Die Einführung des EES wurde mehrmals verschoben. Nun soll voraussichtlich im Herbst 2024(1) das neue Entry-Exit-System der EU in Betrieb genommen werden. Das EES betrifft ausschließlich Nicht-EU-Bürger (Drittstaatsangehörige), die für einen kurzen Aufenthalt (bis 90 Tage innerhalb eines Zeitraum von 180 Tagen) nach Europa reisen - mit oder ohne Schengen-Visum. Das heißt, dass sich auch zukünftig visumfreie Besucher aus den USA, Kanada, Japan und weiteren 60 visumfreien Drittstaaten über das EES registrieren müssen. 

Sollten Sie also ab der zweiten Jahreshälfte 2024 als Nicht-EU-Bürger in den Schengen-Raum reisen wollen, müssen Sie am Flughafen Ihre personenbezogenen sowie biometrischen Daten an einer Art Selbstbedienungs-Terminal eingeben, bevor Sie vom Grenzbeamten kontrolliert werden. Dies ist kostenlos, ersetzt das Passstempeln und soll angeblich die Grenzkontrollen beschleunigen. 

Weitere Informationen: Alle Fragen zum neuen Ein- und Ausreise-System der EU beantworten wir Ihnen in einem separaten Artikel. 

Gut zu wissen: Im Zuge des EES soll auch das neue Reisegenhemigungs-System ETIAS für visumfreie Reisende aus circa 60 Drittstaaten eingeführt werden. Aktuell sieht es so aus, dass das ETIAS 2025 in Betrieb genommen wird. 

(1) Laut den Angaben des Schweizer Staatssekretariat für Migration

Digitales Schengen-Visum: Wird erstmal in Frankreich eingesetzt

Mit dem Ansturm an Visaanträgen für die Olympischen Spiele 2024, hat Frankreich ein "Olympisches Konsulat” gegründet, wo Visaanträge für die Sommerspiele komplett digital eingereicht und bearbeitet werden. Das trifft allerdings nicht auf die Allgemeinheit zu, denn das "Olympische Konsulat” bearbeitet ausschließlich die Anträge von Sportler, Institutionen und Journalisten, die im Rahmen der Olympischen Spiele nach Frankreich einreisen. Sollten Sie lediglich als Zuschauer der Olympischen Spiele nach Frankreich reisen, dann müssen Sie Ihr Schengen-Visum wie immer über die französische Botschaft in Ihrem Heimatland richten und mit den üblichen Bearbeitungszeiten rechnen. 

Gut zu wissen: Die EU arbeitet daran, das Visumverfahren für ein Schengen-Visum in Zukunft komplett zu digitalisieren - und zwar für alle Visumantragsteller. Allerdings wird das noch etwas dauern. Voraussichtlich können Sie ab 2026 die ersten Schengen-Visa online beantragen. 

Weitere Informationen: Alle Informationen zu den Plänen der EU für digitale Schengen-Visa finden Sie hier.

Das Schengen-Visum wird 2024 voraussichtlich teurer

Aktuell wird von der EU geprüft, ob die Gebühren für das Schengen-Visum angehoben werden sollten. Die Kommission hat unter anderem inflationsbedingt vorgeschlagen, die Visumgebühr auf 90 Euro für Erwachsene und 45 Euro für Kinder anzuheben. Ob der Vorschlag letztlich angenommen wird, steht noch aus. 

Die aktuellen Schengen-Visum Gebühren belaufen sich auf 80 Euro für Erwachsene und 40 Euro für Kinder unter 6 Jahren. Es gibt außerdem bestimmte Ausnahmen und Umstände, unter denen man ein Schengen-Visum kostenlos ausgestellt bekommt. 

Weitere Informationen: Alle weiteren Informationen für den Antrag eines Schengen-Visums finden Sie in unserem Leitfaden.

Kosovaren brauchen kein Schengen-Visum mehr

Seit dem 1. Januar 2024 können sich die Einwohner Kosovos frei im Schengen-Raum und somit mehrheitlich in der EU bewegen - und zwar bis zu 90 Tage in einem Zeitraum von 180 Tagen. Das bedeutet eine größere Reisefreiheit (nur ein gültiges Reisedokument ist jetzt noch nötig), weniger Kosten und einen engeren Anschluss des Balkanlandes an die EU. Wer als Kosovare allerdings in Deutschland oder in der EU arbeiten oder länger leben möchte, braucht weiterhin ein Visum. Aber auch hier ist zu beobachten, dass in 2023 Deutschland mehr Arbeitsvisa für Kosovaren ausgestellt wurden. Die Zahl der von Deutschland erteilten Arbeitsvisa hat sich verdoppelt - mehr als die Hälfte davon für Arbeiter auf dem Bau.(1)

(1) Angaben von Tagesschau.de

Bulgarien und Rumänien werden 2024 Teil-Schengen-Staaten

Seit 2007 sind Bulgarien und Rumänien EU-Mitglieder und seit 2011 hoffen sie auf den Schengen-Beitritt. Doch erst jetzt - Ende März 2024 - wird den beiden Staaten ein teilweiser Beitritt zum Schengen-Raum ermöglicht. Konkret heißt das, dass ab dem 31. März 2024 an den Luft- und Seebinnengrenzen zwischen Bulgarien und Rumänien und den anderen Ländern des Schengen-Raums keine Personenkontrollen mehr durchgeführt werden. Die Kontrollen an den Landesbinnengrenzen werden allerdings vorerst fortgesetzt. 

Weitere Informationen: Was der Teilbeitritt konkret bedeutet und wie die Perspektiven für einen Vollbeitritt aussehen, erfahren Sie in unserem Artikel zum Thema Schengen-Beitritt von Bulgarien und Rumänien.

Großbritannien rollt 2024 die Einreisegenehmigung ETA weiter aus

Die elektronische Einreisegenehmigung für Großbritannien (ETA für England, Schottland, Wales und Nordirland) wird 2024 schrittweise eingeführt. Diese betrifft alle visumfreien Reisenden, also auch EU-Bürger. Da das System erst nach und nach ausgerollt wird, sind zunächst Reisende aus den Golfstaaten (Bahrain, Kuwait, Oman, Katar, Saudi-Arabien Vereinigte Arabische Emirate) und aus Jordanien betroffen. Seit dem 1. Februar 2024 müssen sie über die offizielle ETA Website Ihre kostenpflichtige Reisegenehmigung (£10) beantragen. Im späteren Verlauf folgen auch alle EU-Staatsangehörigen. Lediglich Inhaber irischer Reisepässe bilden eine Ausnahme. Sie können zukünftig auch ohne ETA in das Vereinigte Königreich reisen. 

Weitere Informationen: Alle Fragen und ausführliche Antworten zur Einreisegenehmigung ETA UK finden Sie in unserem Extra-Artikel.